Gewerbegebiet vs. Industriegebiet

Industrie oder Gewerbe ist ein großer Unterschied; in der Baunutzungsverordnung steht:

„Industriegebiete dienen ausschließlich der Unterbringung von Gewerbebetrieben, und zwar vorwiegend solcher Betriebe, die in anderen Baugebieten unzulässig sind [… weil sie höhere Emissionen ausstossen].“ (§ 9 Abs. 1 BauNVO)

„Vom Gewerbegebiet im eigentlichen Sinne unterscheidet sich ein Industriegebiet durch die Ansiedlung von Betrieben, die ein ortsunübliches Maß an Umweltbelastung (wie Lärm, Staub, Geruch) produzieren, und darum von Wohngebieten ferngehalten werden sollen. Es ist von Wohn- und Mischgebieten (gemischte Nutzung) ausreichend abgetrennt, für Schwerverkehr und andere Infrastruktur erschlossen (z. B. Gleisanschluss), Energie, Entsorgung und mit speziellen Umweltauflagen belegt. Industriegebiete können – örtlich bedingt – noch weiteren Einschränkungen oder Erlaubnissen unterliegen…“ (Quelle: Wikipedia)

Statt Handwerkern, Bürogebäuden und kleinere Fabriken im Gewerbegebiet, kann ein Industriegebiet etwa ein Chemiewerk, Logistikzentrum, Kraftwerk oder sonstige Schwerindustrie bedeuten.

LAUTER

In Industriegebieten dürfen die Betriebe deutlich mehr Lärm machen – 70 dB(A) tags wie nachts statt 65 bzw. 50 dB(A) im Gewerbegebiet (10 dB werden als doppelt so laut wahrgenommen!). Dabei sind dies stets gemittelte Werte, einzelne Geräusche können noch wesentlich lauter sein.

STINKIGER

Emissionen sind der Hauptgrund, warum Betriebe nicht ins Gewerbegebiet dürfen, sondern ein Industriegebiet brauchen. Sie sind nicht nur lauter, sondern können auch Luftschadstoffe und Gestank freisetzen.

MEHR VERKEHR

Was immer auch im Industriegebiet produziert, verpackt oder gelagert wird: Güter müssen hin und wieder weg bewegt werden, mit dem LKW, auf unseren Straßen. Das bedeutet mehr Lärm, Abgase und Gefahr auf den betroffenen Straßen.

AUCH NACHTS

Im Industriegebiet gelten nicht nur höhere Emissionsgrenzwerte, es ist vor allem auch ein 24-Stunden-Betrieb möglich – und das 365 Tage im Jahr! Lärm und LKW-Verkehr kennen hier keine Nachtruhe. Deshalb sind Industriegebiete nachts auch meist hell erleuchtet, was nicht nur für direkte Anwohner/innen eine zusätzliche Belastung darstellt.

TEURER

Wasserver- und Abwasserentsorgung, Brandschutzvorkehrungen, Straßenunterhalt und -reinigung: Durch ein Industriegebiet entstehen erhebliche Kosten für die Steuer-, Abgaben- und Gebührenzahler/innen – also UNS. Die Unternehmen selbst zahlen die meisten Steuern hingegen am Hauptsitz.

ANFÄLLIGER

Im Industriegebiet gibt‘s meistens nur wenige große. Wenn‘s dem Konzern nicht gut geht oder er sich für einen billigeren Standort entscheidet, ist das Werk schnell dicht und die Hallen stehen leer. Gewerbegebiete bestehen aus vielen kleinen Betrieben und sind so die Basis für eine krisensichere Wirtschaft.

DRECKIGER & HÄSSLICHER

Lärm, Schadstoffe, Gestank und Verkehr sind nicht nur gefährlich für uns, sondern auch schlecht für die Umwelt (etwa die angrenzenden Schutzgebiete) und Landwirtschaft (einschließlich dem Obst und Gemüse im Garten). Und auch der Tourismus leidet: Hallen und Schornsteine sind kein schönes Willkommen im „Land der Frau Holle“.

GEFÄHRLICHER

In Industriegebieten wird häufig mit großen Mengen gefährlicher, z.B. giftiger oder explosiver Stoffe hantiert. Dies birgt immer die Gefahr eines Unfalls, der dann Anwohner/innen auch im weiteren Umkreis bedrohen kann. Es bedeutet auch, dass unsere Rettungsdienste darauf vorbereitet sein müssen – was z.B. auch eine zusätzliche Belastung des städtischen Haushalts ist.

(Quelle: www.gruene-werra-meissner.de)